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CURIOSITY
Methan und organische Verbindungen entdeckt
von Stefan Deiters
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8. Juni 2018

Die NASA hat gestern neue Ergebnisse ihres Marsrovers Curiosity vorgestellt: Erstmals ist es gelungen, komplexere organische Verbindungen nachzuweisen. Außerdem entdeckte Curiosity eine saisonal variierende Methankonzentration in der Atmosphäre. Beides ist für die Suche nach Leben interessant, bedeutet aber nicht, dass es auch tatsächlich einmal vorhanden war oder ist.

Gale-Krater

Blick in den Gale-Krater des Mars, den der Rover Curiosity seit rund sechs Erdjahren erforscht. Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS [Großansicht]

Der Marsrover Curiosity war im August 2012 im Gale-Krater des Mars gelandet, um herauszufinden, ob es vor langer Zeit, also vor Milliarden von Jahren, auf dem Roten Planeten einmal Umweltbedingungen gab, die primitives Leben erlaubt hätten. Dazu sollte der Rover vor allem geologisch interessante Ablagerungen untersuchen, die man aus dem Orbit an den Hängen des Zentralbergs des Gale-Kraters entdeckt hatte.

Curiosity war schnell erfolgreich: Hinweise auf möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen fand der Rover bereits bei ersten Tests der Instrumente. Inzwischen untersucht der Rover die Hänge des Zentralbergs und sammelt dort weitere Informationen, die etwas über die Klimageschichte des Roten Planeten verraten könnten.

Bei der Untersuchung von etwa drei Milliarden Jahre altem Sedimentgestein konnte der Rover jetzt organische Verbindungen nachweisen. Er entdeckte außerdem saisonale Schwankungen beim Methangehalt der Atmosphäre im Gale-Krater. Organische Moleküle enthalten Kohlendioxid und Wasserstoff und teils auch Sauerstoff, Stickstoff oder andere Elemente. Sie werden oft mit Leben in Verbindung gebracht, lassen sich aber auch nicht-biologisch erklären und stellen daher keinen Beweis für früher einmal existierendes Leben auf dem Mars dar.

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"Mit diesen neuen Entdeckungen sagt uns der Mars, dass wir auf Kurs bleiben und weiter nach Beweisen für Leben suchen sollen", urteilt Thomas Zurbuchen, am NASA-Hauptquartier in Washington verantwortlich für das Wissenschaftsprogramm der amerikanischen Raumfahrtbehörde. "Ich bin zuversichtlich, dass unsere laufenden und geplanten Mission noch mehr atemberaubende Entdeckungen über den Roten Planeten liefern werden."

"Curiosity konnte nicht die Herkunft der organischen Moleküle bestimmen", unterstreicht Jen Eigenbrode vom Goddard Space Flight Center der NASA. "Ob sie allerdings Hinweise auf einmal vorhandenes Leben enthalten, einmal als Nahrung für Leben dienten oder ganz ohne Leben existiert haben, eines ist auf jeden Fall sicher: Organische Verbindungen auf dem Mars enthalten chemische Hinweise auf planetare Umweltbedingungen und Prozesse."

Vielversprechend ist, so Eigenbrode, dass sich, trotz der heute harschen Bedingungen auf der Marsoberfläche, urzeitliche organische Moleküle bereits nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche haben nachweisen lassen. Künftige Missionen, die tiefer in den Marsuntergrund eindringen können, sollten also einiges mehr aufspüren.

Interessant sind auch die von Curiosity über fast drei Marsjahre gemessenen Methanwerte in der Atmosphäre: Methan kann sowohl durch geologische Prozesse, etwa durch Vulkanismus, als auch durch Lebewesen entstehen und war zuvor schon wiederholt in der Atmosphäre des Roten Planeten nachgewiesen worden. Nun entdeckte Curiosity, dass die geringe Methankonzentration in der Atmosphäre in den warmen Sommermonaten höher ist, als im kälteren Winter.

"Es ist das erste Mal, dass wir hier ein sich wiederholendes Muster bei der Methanfrage sehen, das könnte uns helfen, die Sache zu verstehen", meint Chris Webster vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Das ist nur der Langlebigkeit von Curiosity zu verdanken. Erst durch Messungen über einen langen Zeitraum konnten wir diese saisonalen Muster erkennen."

Klare Indizien für Leben, so unterstreichen die Wissenschaftler, seien bislang auf dem Mars noch nicht gefunden worden, man sei aber auf dem richtigen Weg. Die beiden für 2020 geplanten Rover von ESA und NASA könnten hier neue wichtige Daten liefern, wenn es ihnen etwa gelingt, weitere organische Moleküle nachzuweisen. Eine der Aufgaben der aktuellen Mission des ExoMars Trace Gas Orbiters der ESA ist es, die Methankonzentration der Marsatmosphäre zu untersuchen. Auch hier hat der wissenschaftliche Teil der Mission gerade erst angefangen, so dass bald neue Daten zu erwarten sind. 

Über die neuen Funde berichten die Wissenschaftlern in zwei Fachartikeln die in der Zeitschrift Science erschienen sind.

Forum
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siehe auch
Mars: Sorgte Methan einst für Treibhauseffekt? - 25. Januar 2017
Mars Science Laboratory, Missions-Webseite bei astronews.com mit Missionslog
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
Links im WWW
Mars Science Laboratory, Seite der NASA
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