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Alexander Gerst auf der ISS Wenn Russland gegen Deutschland gewinnt, lässt er sich eine Flagge auf die Stirn malen

Kurz vor der Fußball-WM ist Raumfahrer Alexander Gerst zur Internationalen Raumstation geflogen - gemeinsam mit einem russischen Kollegen. Zeit für eine Wette.
Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation

Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation

Foto: MICHAEL GOTTSCHALK/ AFP

Alexander Gerst hat im Weltraum eine Fußball-WM-Wette mit dem russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew abgeschlossen. Wenn Russland und Deutschland gegeneinander spielen und Russland gewinnt, lässt er sich eine russische Flagge auf die Stirn malen. Bei einem deutschen Sieg muss sich Prokopjew eine Gerst-Glatze schneiden lassen. Dass die beiden Mannschaften tatsächlich aufeinander treffen, ist allerdings eher unwahrscheinlich.

Der deutsche Astronaut muss auch im All nicht komplett auf die Fußball-WM verzichten. "Wir schauen beim Abendessen, wenn wir Zeit haben, mal ein bisschen rein", sagte er am Dienstag in einer Live-Übertragung von der Internationalen Raumstation ISS zum Europäischen Astronautenzentrum in Köln.

Dabei beantwortete er Journalistenfragen und ließ einen original lizenzierten WM-Ball durchs Bild schweben. Er wollte allerdings nicht darüber spekulieren, wer die WM gewinnt: Schließlich sei er Wissenschaftler und kein Wahrsager.

"Die Stimmung ist super in der Crew", schwärmte er. Man müsse sich das Ganze vorstellen wie einen Campingurlaub: Man habe viel Spaß, aber nicht ganz so viel Komfort - das mache aber gar nichts.

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Gerst war am Freitag nach zwei Tagen Flug in der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen. Der 42-Jährige soll bis Dezember bleiben, im Herbst übernimmt er als erster Deutscher das Kommando auf der Raumstation. Die Mission "Horizons" (Horizonte) ist sein zweiter Einsatz im Weltraum: 2014 war er bereits für ein gutes halbes Jahr oben. Über Facebook und Twitter ließ er die zurückgebliebenen Erdlinge damals intensiv an dieser Erfahrung teilhaben.

"Das ist natürlich schön, wenn man dann rausguckt und seine Heimat sieht."

Unter Jetlag oder auch nur postirdischer Depression scheint "Astro-Alex" nicht zu leiden: Er wirkte bei der Übertragung äußerst gut gelaunt und fit. Er habe auch keine Anzeichen von Weltraumkrankheit, ihm sei nicht schlecht, erzählte er. Deshalb habe er auch schon gleich mit seinen Experimenten angefangen. Insgesamt warten etwa 300 Versuche auf ihn.

Einziger Wermutstropfen: Der Hinflug war nicht mehr ganz so romantisch wie beim ersten Mal 2014. "Wenn man das zum zweiten Mal macht, ist es nicht mehr ganz dasselbe. Es ist schon mehr ein Stück weit Routine." Er habe aber auch nicht richtig Zeit gehabt, den Moment zu genießen. Immerhin habe er von oben seine Kölner Heimat und den Nürburgring erkennen können: "Das ist natürlich schön, wenn man dann rausguckt und seine Heimat sieht." Sicher werde er noch Zeit finden, den wunderbaren Anblick der Erde zu genießen.

Es fühle sich für ihn an, als wäre er nie weg gewesen, sagte er. Bei seiner ersten Mission hatte er anfangs mehrere Nächte hintereinander geträumt, dass er jetzt auf einer Raumstation wäre, und dachte sich dann beim Aufwachen: "Das ist ja Wirklichkeit!" Dieser Traum sei jetzt aber nicht wiedergekommen.

Dennoch gibt es eine Sache, die er vermisst: Man kann sich abends nach getaner Arbeit nicht aufs Bett fallen lassen - man bewegt sich ja in der Schwerelosigkeit. Dadurch fehle einem das Gefühl des Komplett-Entspannens. In ein paar Wochen werde er sicher auch Salat und Pizza vermissen, sagte er. Aber im Moment freue er sich einfach darüber, wieder da zu sein: "Ich habe alles, was ich brauche, hier."

jme/dpa
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