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Flug zur ISS "Astro Alex" packt seinen Koffer und nimmt mit...

Am 6. Juni fliegt Alexander Gerst für ein halbes Jahr zur Raumstation ISS. Vor dem Start gewährt der Weltraumstar einen Blick in seinen Koffer. Der heikelsten Frage weicht er allerdings aus.
Alexander Gerst auf der ISS

Alexander Gerst auf der ISS

Foto: DPA/ NASA

Wenn Astronaut Alexander Gerst am 6. Juni zum zweiten Mal zur Internationalen Raumstation startet, hat der 42-Jährige auch einiges im Gepäck, was mit seiner Arbeit und den Experimenten an Bord nichts zu tun hat. Neben persönlichen Dingen wie Fotos sind auch eher ungewöhnliche Gegenstände dabei. Ein Blick in den Koffer, den "Astro-Alex" für die Reise in die Schwerelosigkeit packt:

  • Zeitkapsel: Der Astronaut hatte dazu aufgerufen, ihm Botschaften zu schicken, die er mit ins All nimmt. Diese sind nun in einer Aluminiumkugel verpackt. Jeder, der eine Botschaft verfasst habe, fliege quasi mit ihm, sagte Gerst jüngst. Das sei eine "sehr inspirierende Sache" für ihn. Nach dem Ausflug zur ISS soll die Kugel der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn übergeben werden.
  • Kässchbäddzla - Dosen mit Käsespätzle, Maultaschen und Zwetschgen-Dessert sind nach Gersts Geschmack kreiert worden. Die passen nicht ins Handgepäck des Raumfahrers, der schon 2014 auf der ISS war und nun auch einige Monate als erster Deutscher dort das Kommando übernehmen wird. Das Essen wird mit einem Frachter zum ISS-Koloss gebracht - der Commander wird es mit seiner Crew teilen müssen.
Alexander Gerst in Trainingsmodul

Alexander Gerst in Trainingsmodul

Foto: Oliver Berg/ dpa

  • Das Wappen von Künzelsau: Dort wurde "Astro Alex" geboren. Für alle Nicht-Künzelsauer: Das Wappen zeigt das goldene Haupt Johannes des Täufers vor blauem Hintergrund. Ein Fossil aus seiner baden-württembergischen Heimatstadt, ein kleiner Ammonit, soll wohl ebenfalls mit ins All.
  • Ein Stück Berliner Mauer nimmt Gerst ebenfalls mit, wenn er vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan startet. Nur ein kleines Teil, aber nach Gersts Worten doch mit großer Symbolik: Denn wer von oben aus dem All auf die Erde schaue, der sehe keine Grenzen, keine Mauern.
  • Maus, Elefant und Mainzelmännchen: Die Maus - bekannt aus der "Sendung mit der Maus" - ist dann bereits zum dritten Mal auf der ISS. Für die zwei anderen Passagiere ist es eine Premiere. "Astro-Alex" gibt allerdings zu bedenken: "Der Elefant braucht noch etwas Fitness-Training, um gut in den Astronautenanzug zu passen."
  • Horizon-Aufnäher: Die Aufnäher mit dem Logo der Mission sind nicht für die Astronautenanzüge gedacht, sie sollen nach der Mission an ausgewählte Persönlichkeiten verteilt werden.

ISS-Crew von l. nach r.: Serena Auñón-Chancellor, Sergej Prokopjew, Alexander Gerst

ISS-Crew von l. nach r.: Serena Auñón-Chancellor, Sergej Prokopjew, Alexander Gerst

Foto: Pavel Golovkin/ dpa

  • Ein besonderes T-Shirt kommt auch in den Koffer: Nach seinem Abitur 1995 und seinem Zivildienst war Gerst ein Jahr durch die Welt gereist, startete dann ein Geophysik-Studium in Karlsruhe und besuchte zusätzlich die "Victoria University of Wellington" in Neuseeland. Das T-Shirt der Victoria Uni darf nun mit.
  • Wechselwäsche scheint vorhanden. Denn Gerst nimmt als Botschafter des Uno-Kinderhilfswerks auch noch ein Unicef-Shirt mit, wenn er zusammen mit dem Russen Sergej Prokopjew und der US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor von der Erde abhebt.
  • Auch eine Flagge der Universität Hamburg schafft es in die Reisetasche, weil Gerst dort 2010 seinen Doktor machte. Thema seiner Forschungsarbeit: Eruptionsdynamik des antarktischen Vulkans Mount Erebus.
  • Und nun die heikelste aller Fragen: Welches Fußball-WM-Trikot nimmt Gerst mit? Seine ausweichende Antwort: "Wir schauen mal." Schließlich ist das Team auf der ISS international. Sicher ist, dass "Astro Alex" eine Deutschland- und eine Europaflagge dabeihaben wird.

Bislang waren elf Deutsche auf Missionen im Weltraum - allesamt Männer. Der erste war der DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn. Er flog 1978 für acht Tage zur sowjetischen Raumstation "Saljut 6". Im November 1983 startete Astronaut Ulf Merbold in einem Space Shuttle ins All, um das Weltraumlabor "Spacelab" in Betrieb zu nehmen. Er war als einziger Deutscher bislang dreimal im All.

Zuletzt war Gerst 2014 auf der Internationalen Raumstation ISS, nun wird er der erste deutsche Kommandant. Anfang 2017 wurde außerdem Matthias Maurer in den aktiven Esa-Astronautenkorps aufgenommen.

Von Yuriko Wahl-Immel/dpa/koe