Internationale Raumstation: Donald Trump will ISS privatisieren

Seit Anfang des Jahrtausends ist die Internationale Raumstation eines der wichtigsten Forschungsprojekte der Menschheit. Die US-Regierung will aber wohl nicht mehr bezahlen und die Station der Privatwirtschaft überlassen. Ob das möglich ist, ist unklar.

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Trump-Regierung will ISS nach 2024 privatisieren

Die Internationale Raumstation ISS

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Holland

Die US-Regierung unter Donald Trump will die Internationale Raumstation ISS in wenigen Jahren privatisieren. Das geht aus internen Dokumenten hervor, berichtet die Washington Post. Demnach planen die USA nicht nur, ihre finanzielle Beteiligung zum Jahr 2024 einzustellen, sondern wollen die Raumstation bis 2025 an Partner in der freien Wirtschaft übergeben. Ob und wie das überhaupt möglich ist, sei aber noch nicht absehbar, immerhin ist die ISS ein Gemeinschaftsprojekt der USA mit Russland, Europa, Japan und Kanada. Die Zukunft der Station war in den vergangenen Jahren immer unsicherer geworden, nachdem auch Russland ein Ende der Beteiligung in Aussicht gestellt hatte.

Für die Vorbereitung der Privatisierung will die US-Regierung dem Bericht zufolge für das kommende Jahr 190 Millionen US-Dollar einfordern – in den Folgejahren dann noch mehr. Mit dem Geld solle sichergestellt werden, dass "kommerzielle Nachfolger der ISS – möglicherweise mit Teilen der ISS einsatzbereit sind, wenn sie benötigt werden". Sollte die Trump-Regierung diesen Plan tatsächlich weiter verfolgen, dürfte es aber erheblichen Widerstand unter anderem aus dem Kongress geben, fasst die US-Zeitung zusammen. Immerhin hätten die Vereinigten Staaten insgesamt fast 100 Milliarden US-Dollar in die Station investiert, die für Forschung ausgelegt ist. Es sei überhaupt nicht klar, wer die Station übernehmen wollen könnte.

Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst aus der ISS (20 Bilder)

Die Kuppel war einer der liebsten Aufenthaltsorte Gersts.
(Bild: ESA/NASA)

Die Internationale Raumstation wird seit dem 2. November 2000 permanent von Menschen bewohnt und ist eines der wichtigsten Forschungsprojekte der Menschheit überhaupt. Seit dem Ende der Space Shuttle kann nur Russland Astronauten von und zur Station fliegen, die NASA setzt für die Zukunft auf private Transporteure. Ob die rechtzeitig dazu in der Lage sind, ist aber noch offen. Während die NASA den erdnahen Raum immer mehr der Privatwirtschaft überlassen will, soll sich die US-Weltraumagentur in absehbarer Zukunft vor allem auf die Erforschung der weiter entfernten Regionen widmen. Nachdem aber unter US-Präsident Barack Obama der Mars angepeilt wurde, hat Donald Trump zuletzt den Mond als nächstes Ziel ausgegeben. Pläne für eine neue Raumstation sind aber noch nicht sehr weit. (mho)