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ISS-Einsatz Neue Kollegin für deutschen Astronauten Gerst

Im Frühling fliegt der deutsche Astronaut Alexander Gerst für seine zweite Mission zur Internationalen Raumstation. Nach SPIEGEL-Informationen bekommt er dabei nun kurzfristig eine neue US-Kollegin.
Alexander Gerst (Archivbild)

Alexander Gerst (Archivbild)

Foto: Oliver Berg/ dpa

Vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan soll es Anfang Juni für den aus Deutschland stammenden Esa-Astronauten Alexander Gerst, 41, ins All gehen. Es ist sein zweiter Einsatz auf der Internationalen Raumstation (ISS). Kommandant der Raumfähre "Sojus MS-09" ist dann der Russe Sergei Prokopjew, ein früherer Kampfpilot. Doch auf dem dritten Platz in der Kapsel ergibt sich nach SPIEGEL-Informationen nun eine kurzfristige Änderung.

Eigentlich war die Nasa-Astronautin Jeanette Epps, 47, für den Flug vorgesehen. Die Luftfahrtingenieurin und frühere CIA-Geheimdienstlerin wäre die erste Afroamerikanerin überhaupt, die einen Langzeitaufenthalt auf der ISS absolviert. Doch an ihrer Stelle wird ihre Kollegin Serena Maria Auñón-Chancellor, 41, ins All fliegen. Sie war eigentlich erst für einen Flug später im Jahr vorgesehen.

Auñón-Chancellor hat eine Ausbildung in Elektrotechnik und Medizin und sorgt als Tochter eines Exilkubaners nun für eine andere Besonderheit: Denn auch eine Astronautin kubanischer Abstammung war noch nie auf der ISS.

Erstmals Kommandant

Zu den Gründen für den Personalwechsel hat sich die Nasa bisher noch nicht geäußert. Eine offizielle Ankündigung steht noch aus. Grundsätzlich ändern dürfte sich an Alexander Gersts Mission durch den Wechsel eigentlich kaum etwas. Zwar hat der Deutsche vor allem mit Prokopjew und Epps trainiert, doch gehörte Auñón-Chancellor zur sogenannten Back-Up-Crew.

Gersts Mission "Horizons" soll bis November dauern. Im zweiten Teil übernimmt er auch das Amt des ISS-Kommandanten. Er ist dabei der erste Deutsche und - nach dem Belgier Frank de Winne - der zweite Europäer in dieser Funktion. Das wissenschaftliche Programm der Reise mit seinen rund 80 Experimenten wird gerade fertiggestellt.

Versuche gibt es unter anderem im Bereich der Materialwissenschaften, wo in einem Spezialofen Metallschmelzen in der Schwerelosigkeit untersucht werden sollen. Im Bereich Biologie soll sich Gerst unter anderem mit der Genaktivität von Immunzellen befassen. Außerdem soll er eine Anlage testen, mit der Tierwanderungen auf der Erdoberfläche aus dem All erfasst werden können.


Lesen Sie am Wochenende bei SPIEGEL ONLINE eine Reportage zu Alexander Gersts Training in Russland.