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"Tess" Neues Nasa-Weltraumteleskop gestartet

Das Nasa-Teleskop "Tess" soll die Suche nach Exoplaneten übernehmen - und ausweiten. Nun ist es erfolgreich gestartet.
"Falcon 9"-Rakete mit "Tess" an Bord hebt ab

"Falcon 9"-Rakete mit "Tess" an Bord hebt ab

Foto: AFP / Nasa TV

Das neue Weltraumteleskop "Tess" - kurz für "Transiting Exoplanet Survey Satellite" - ist auf dem Weg zu seinem Einsatzort. "Tess" habe in der Nacht zum Donnerstag erfolgreich an Bord einer "Falcon 9"-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida abgehoben, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Die erste Raketenstufe landete anschließend auf einer schwimmenden Raketenplattform im Atlantik und soll wiederverwendet werden.

"Tess" ist nun zunächst zwei Monate lang unterwegs zum geplanten Einsatzort. Die verwendete Umlaufbahn ist ein Novum, auf ihr kommt das Teleskop der Erde alle 13,7 Tage besonders nahe - und kann so eine besonders große Menge Daten senden.

"'Tess' wird uns die Hitliste der nahegelegensten Exoplaneten liefern, die neuen Welten, die wir genauer untersuchen können", sagt Lisa Kaltenegger. Die Chefin des Carl Sagan Instituts an der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York) ist im Wissenschaftlerteam der Mission. Die Idee: Das neue Teleskop soll die 200.000 hellsten Sterne nach Planeten absuchen. Diese liegen maximal 300 Lichtjahre von der Erde entfernt, deutlich näher als viele der bisher entdeckten Exoplaneten.

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"Tess": Das ist der neue Planetensucher der Nasa

Foto: AFP PHOTO / NASA / HANDOUT

Die Sterne, um die man nun suche, böten genug Licht, "um mit der nächsten Generation von Teleskopen dem "James Webb"-Teleskop und dem "Extremely Large Telescope" Europäischen Südsternwarte nach Spuren von Leben Ausschau zu halten, so Kaltenegger.

Zunächst zwei Jahre Einsatzdauer

Die rund 200 Millionen Dollar teure Mission ist erst einmal auf etwa zwei Jahre angelegt. Der Start von "Tess" war eigentlich bereits für die Nacht zum Dienstag geplant gewesen, hatte aber verschoben werden müssen, um zusätzliche Tests der Navigationssysteme durchzuführen. Es war das erste Mal, dass die Nasa die Dienste von SpaceX für eine wissenschaftliche Mission in Anspruch nahm. Bislang hatte SpaceX in erster Linie mit seinem "Dragon"-Frachter im Auftrag der Nasa Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gebracht.

"Tess" ist ungefähr so groß wie ein Kühlschrank und hat vier Kameras. Wie sein Vorgänger "Kepler", dem in den kommenden Monaten der Sprit ausgehen wird, beobachtet das Teleskop das Licht bestimmter Sterne. Wenn es kurz nachlässt, könnte das bedeuten, dass ein Planet vorbeigezogen ist.

"Tess" könnte sowohl kleine steinige Planeten als auch riesige Himmelskörper finden - und soll insgesamt ein deutlich größeres Gebiet abdecken als das Teleskop "Kepler", das seit rund neun Jahren im All ist, aber dem in wenigen Monaten der Sprit ausgehen dürfte. Während "Kepler" seine Beobachtungen auf 0,25 Prozent des Himmels beschränkt hatte, sollen mit "Tess" nun 85 Prozent untersucht werden.

chs/dpa