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Wirtschaft

Ende der Bahn-Stinker

Ressort Politik
Alstom präsentiert heute in Berlin den ersten Wasserstoff-Zug der Welt. Ab 2017 soll er auf Regionalstrecken fahren

Bahn fahren ist umweltfreundlich – allerdings nur, wenn die Züge stromgetrieben fahren können. Auf vielen Regional verkehren Dieseltriebwagen, mit entsprechendem Schadstoffausstoß.

Nun gibt es eine emissionsfreie Variante: Der Coradia iLint des Schienentechnikherstellers Alstom, den ersten Zug der Welt, der mit Wasserstoff angetrieben wird. Es ist der erste Zug aus Serienfertigung, der mit einer Brennstoffzelle angetrieben wird, längere Strecken zurücklegen kann und in größeren Stückzahlen hergestellt werden soll. Ab Dezember 2017 soll er auf der Strecke Buxtehude–Bremervörde–BremerhavenCuxhaven in Betrieb gehen. Der iLint hat auf dem Dach einen Wasserstofftank und die Brennstoffzelle. Sie wandelt chemische Energie direkt in elektrische Energie um. Den dafür benötigten Wasserstoff bezieht Alstom aus Chemieanlagen, in denen das Element als Abfallprodukt anfällt. Häufig wird der so entstehende Wasserstoff verbrannt. Der Hydrail von Alstom ist damit von der Stromgewinnung bis zum Betrieb absolut emissionsfrei. Besonders effizient wird der Zug durch einen Energiespeicher, der von einem intelligenten Energiemanagementsystem gesteuert wird. Der Wasserstoff-Zug hat aber noch einen Vorteil: Der iLint ist deutlich leiser als ein Dieseltriebwagen.

Die ersten Exemplare des iLint sind fertiggestellt, im Herbst beginnt das Zulassungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA). Die Autoindustrie experimentiert deutlich länger als die Bahnbauer mit Wasserstoff-Antrieben. Und dennoch hat Alstom die Pkw-Hersteller nun überholt. Mit den H-Zügen soll den Kunden nämlich ein Wartungs- und Instandhaltungspaket geliefert werden und außerdem eine Lösung für das Betanken. Alstom will außerdem für die nötigen Wasserstoffanlagen an den Strecken sorgen. „Wir werden ein entsprechendes Versorgungssystem dafür aufbauen, einen Partner dafür haben wir bereits“, sagte Jens Sprotte, Leiter Stadtverkehr von Alstom, der „Welt“. Die Frage ist, warum man sich als Bahnbetreiber einen Hydrail leisten sollte? Alstom hüllt sich zum Preis in Schweigen, aber Neuentwicklungen sind bekanntlich teurer als bereits im Dienst stehende Bahnen. Interessant könnte der iLint werden, wenn die Öl- und damit Dieselpreise wieder steigen. Und das werden sie perspektivisch.

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